NIE OHNE GUMMI
die preiswerte Vergasermembran - Reparatur zur Verhütung von Undichtigkeiten
Wenn die urgewaltigen Triebe von mehreren hundert Kilo Metall geweckt werden und
es unterm Allerwertesten anfängt zu dröhnen und donnern - dann hat der Vergaser
ordnungsgemäß seine Arbeit verrichtet, und das explosive Gas -Luftgemisch für
das Objekt unserer Begierde zusammengebraut.
Dies geschieht häufig in sogenannten Gleichdruckvergasern. Leider eint diese ein
Manko, von dem betroffene Fahrer ein trauriges Lied singen können. Denn nicht
selten schon ab 40.000 bis 60.000 Kilometern machen sich erste
Verschleißerscheinungen an den Gummimembranen bemerkbar. Mit dem ernüchternden
Resümee, dass das Gummi einzureißen pflegt. Führt das Standgas ein wildes
Eigenleben, kann das ein erstes Symptom für diesen typischen Defekt sein. Wer
das noch kaltschnäuzig ignoriert, sollte spätestens dann, wenn die Maschine beim
abrupten Beschleunigen zu stottern beginnt und Fehlzündungen produziert, mal die
Gummimembranen unter die Lupe nehmen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo
ein kleiner Riss als des Übels Kern auszumachen ist, liegt jetzt sehr nahe.
Hier findet nicht nur der Fahrspaß ein jähes Ende, auch der Gedanke an drohender
Schwindsucht in der Geldbörse trübt des Bikers Seele. Mittlerweile gehen zwar
einige Hersteller hin und bieten einzelne Ersatzmembranen an, und auch manche
Zubehörhändler sind auf den Zug aufgesprungen. Aber den Service gibt es noch
lang nicht für jedes Modell, vor allem viele Klassiker gehen bei diesem Angebot
leer aus. Hier kann es teuer werden, weil so eine Gummimembran nicht einzeln zu
ergattern ist. Da die Membran auf den Schieber aufgepresst wird, kann man sie
nur in diesem Komplettset erstehen. Der Kostenpunkt beläuft sich nicht selten
auf 150 bis 200 Märkern pro Vergaser. Da meistens nicht nur eine Membran der
Vergaserbatterie betroffen ist, summiert sich das, je nach Anzahl der Vergaser,
zu einem unerfreulichen Sümmchen.
Zwangsläufig akzeptieren muss man das aber nicht. Wir wollen euch zeigen, wie
man die Gummimembranen auch preisgünstig reparieren kann. Das funktioniert
ähnlich wie das Flicken eines Fahrradschlauchs. In punkto Haltbarkeit können die
geflickten Membranen zwar nicht mit neuwertigem Ersatz konkurrieren, doch
stellen sie mit einem Kostenpunkt von etwa 10 Mark eine echte Alternative dar.
Zumal eigene Erfahrungen gezeigt haben, dass das Maschinchen auch nach 20000
Kilometern noch ordentlich pröttelt, und der Vergaser nach wie vor gut
abzustimmen ist. Meistens reißen die Membranen nach dieser Laufleistung an
anderen Stellen wieder ein. Sinn der Übung kann natürlich nicht sein, dass
irgendwann die ganze Membran mit Flicken übersät ist. Aber bei bis zu zwei
Flicken macht sich das im Ansprechverhalten des Vergasers kaum bemerkbar.
Das Flickwerk ist im Prinzip recht simpel, aber es gilt einiges unbedingt zu
beachten und sorgfältig vorzugehen.
Zum Flicken eignen sich am besten Stücke aus alten Vergasermembranen. Wer darauf
nicht zurückgreifen kann muss mit anderen Gummilappen vorlieb nehmen, z.B. aus
alten Fahrradschläuchen. Das Gummi sollte aber nicht dicker als 0,75 Millimeter
und unbedingt spritbeständig sein. Um ganz sicher zu gehen, dass dies der Fall
ist, wird zum Testen ein Stück Gummi in Sprit gelegt. Sollte der Gummifetzen
nach einigen Minuten leicht aufschwemmen, kann man dass mit der
Spritbeständigkeit vergessen, und muss weiter nach geeignetem Material Ausschau
halten.
Zum Aufkleben des Flickens eignet sich handelsüblicher Sekunden- oder
Zwei-Komponentenkleber. Vor Gebrauch tunlichst auf die Bedienungsanleitung
achten. Der Kleber muss sich in diesem Fall auch für Gummi eignen; Säure- und
somit Spritbeständigkeit sind ebenfalls erforderlich. Das gleiche muss auch für
das dauerelastische Silikondichtmittel (z.B. Dirko) gelten, das dann zum Einsatz
kommt, wenn sich die Risse im Dichtflächenbereich der Membran befinden. Da hier
keine Flicken eingesetzt werden können, wird der Riss einfach großzügig mit der
Silikonmasse zugeklebt.
Hat man alles parat und auf Eignung überprüft, wird ein Flicken aus dem Gummi
geschnitten, der etwa zwei bis drei Millimeter größer als der Riss ist. Und
bitte penibelst darauf achten, dass alles schön sauber ist. Zu diesem Zweck alle
Gummiflächen sorgfältig reinigen, bevor man sich ans Kleben gibt. Den Flicken
einige Minuten gut andrücken, z.B. mit einer kleinen Schraubzwinge. Ist die
Operation Flickwerk erfolgreich verlaufen, Vergaser wieder zusammenschrauben und
synchronisieren. Jetzt sollte neuerlichen Fahrfreuden nichts mehr im Wege
stehen.